VON SPLIT BIS RIJEKA

Ein Land am adriatischen Meer. Gegenüber von Italien. Eingegrenzt von Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien, Herzegowina und Montenegro.

Im Juni 2019 konnte ich dieses Land mit meiner Familie das erste Mal bereisen. Mit dem Auto ging es los, von unserem beschaulichen Forst (Lausitz) aus durch Österreich und Slowenien. Nach 17h kamen wir an, Pausen mit einbezogen. Aber nicht die Übernachtung zwischendurch – die musste sein, schließlich waren wir mit Kindern unterwegs.

Eine wirklich wunderschöne Strecke, durch Gebirge und entlang der Küste bis zum südlich von Split gelegenen Omis. Soviel Grün. Und urplötzlich Gesteinsformationen. Da vergisst man schnell die Zeit und stellt erst ganz am Ende fest, dass man für 100km doch Tatsache über 2 1/2 Stunden gebraucht hat. Nicht unüblich, denn es herrscht strenges Tempolimit. Aber wie gesagt, das merkten wir gar nicht, ließ uns diese Landschaft einfach nicht los. Und auch sind die Straßen in Kroatien sehr gut ausgebaut und breit – die Autobahn sogar wie in Deutschland, nur eben zum Großteil am schönen Meer entlang gebaut. Es kullerte, wie mein Mann zu sagen pflegt. Manchmal hingegen trügt der Schein… entpuppt sich eine als Hauptstrasse gekennzeichnete eher als kleine und enge Gasse. Aber: Nur Mut! Man kommt immer irgendwie weiter, und vor allem unbeschadet.

Nur am Rande:
Wer das eigene Auto lieber stehen lassen und auch keinen Mietwagen nutzen möchte, der kann sich auch mit dem Bus fortbewegen. In die großen und kleinen Orte fährt dieser, wenn auch nicht immer pünktlich und nicht so regelmäßig wie wir es hier gewohnt sind, aber er fährt.

Als wir nun in Omis ankamen, haben wir unser Auto erst einmal vollgetankt. Die Spritpreise sind wie in Deutschland. Gezahlt wird in Kuna oder per EC-Karte. Wie auch in den Supermärkten – die in Kroatien Studenac heißen – und eigentlich überall. Euro wird nur in den ganz großen Städten akzeptiert, Rückgeld gibt es auch dort nur in Kuna. Schnell gewöhnt man sich aber an die Währung, denn die gilt, auch wenn Kroatien der EU angehört. Englisch wird zum Glück auch verstanden. Kroatisch hatten wir noch nicht so drauf 😉

Auto vollgetankt. Essen eingekauft. Bungalow bezogen. Knülle waren wir und so klang der Anreisetag bei einem Karlowacko (ein einheimisches Bier) aus. Die Kinder schliefen selig.

Eine Woche waren wir in der Region um Split unterwegs. Leider spielte das Wetter noch nicht ganz mit, sodass wir uns ein bisschen was einfallen lassen mussten um dem Regen zu entkommen. Aber, wir wollten ja Land und Leute kennenlernen…

So machten wir also Ausflüge.
Noch weiter in den Süden zum Beispiel nach Makarska. Ein schöner Ort am Hafen und sehr empfehlenswert. Viele Restaurants reihen sich aneinander und man kann nach dem gemütlichen Bummel am Hafen schnell ein Mittag- oder Abendessen zu sich nehmen. Da wir zunächst auf direktem Weg nach Makarska waren, haben wir auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft noch Brela angeschaut. Dieser Ort hat auch seinen Charme, ist aber bedeutend kleiner. Im Hochsommer wird der kleine Kieselstrand wohl kaum noch zu erkennen sein, weil sich die Urlauber hier in Scharen tummeln. Nach einem leckeren Eis für alle ging es dann über das Hinterland zurück nach Omis. Die Nebenstrecken sollte man nicht vernachlässigen, können sie ganz andere Eindrücke eines Landes vermitteln. In diesem Teil nun führte der Weg uns am Fluss Cetina entlang, auf dem man auch Raftingfahrten machen kann. Serpentinen schlängelten sich durch die Wälder und kleinen Ortschaften. Idyllisch, wie die Omi am Straßenrand sitzt und einfach nur schaut.

Am folgenden Tag besserte sich zunächst das Wetter, sodass wir einen Strandtag einlegten. Die Kinder hatten ihren Spaß beim buddeln und Muscheln sammeln. In Omis ist der Strand kieselig, aber an der Wasserlinie wunderbar fein. Badeschuhe sind dennoch zu empfehlen, denn es tummeln sich so allerhand Tierchen im Salzwasser, und in einen Krebs möchte keiner treten und schon gar nicht mit nackigen Füßen. In den übrigen Orten, die wir auf unserer Reise besucht haben, haben wir steinige Strände vorgefunden oder eben direkte Badeplateaus. Den Urlaubern schadetet dies aber nicht, stellt man sich ja darauf ein, wenn man nach Kroatien reist. Dafür ist das Wasser überall sehr klar, teilweise sogar türkisblau.

Nachdem aus einem Strandtag gleich drei wurden – schließlich ist es bekannt, dass man im Urlaub meist krank wird – waren wir am vierten Tag wieder zu einem Ausflug bereit.

Dieser führte uns in den Krka Nationalpark, denn der sollte unbedingt gesehen werden. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt kamen wir am großen Parkplatz an, stellten das Auto ab und uns an der langen, langen Schlange zum Einlass an – zum Glück ging es flott. Kinder kamen kostenfrei rein, denn bis zu einem Alter von 7 Jahren ist der Eintritt frei. Ein Erwachsener hingegen zahlt 25€. Und dann hatte man die Wahl: Shuttlebus oder 1km langer Fußweg. Wir nahmen den Bus – die Kinder dankten es uns. Dieser verkehrt kostenfrei und in kurzen Abständen. Eine kurvenreiche Fahrt bergab brachte uns zum Ausgangspunkt des 2km langen Rundwegs. Toiletten, Restaurants oder kleine Snackstände sind zwar auch zwischendurch gut vorhanden, aber wir wollten uns gern vorab noch stärken – mit einer leckeren Auswahl an kroatischen Speisen wie Cevapcici, Hühnchen oder gegrilltem Gemüse.
Satt, aber voller Vorfreude begannen wir dann also den bekannten Holzweg durch den Nationalpark zu suchen und den Rundgang zu starten. Schon von Beginn an überwältigte uns das Zusammenspiel aus sanftem Geplätscher und Naturgewalt Wasser. Der Weg schlängelte sich quer durch den Nationalpark und führte uns immer wieder zu neuen Aussichtspunkten, um das Element Wasser anders zu betrachten. Angesichts der warmen Temperaturen herrschte ein angenehmes Klima im Schutz des Grüns. Auch Tierchen wie Enten, Schlangen, Eidechsen, Frösche und Fische haben wir sehen können. Nicht nur für Kinder spannend, auch für Erwachsene. Gemütlich konnten wir schlendern und regelrecht entspannen – auch für einen Kinderwagen ist der Weg prima geeignet. Der Höhepunkt des Rundganges gipfelte schließlich beim großen Wasserfall, indem man auch Baden kann. Eine traumhafte Kulisse. Es sei nur zu beachten, dass es sehr rutschig ist und jeder gern ein Foto vor diesem Hintergrund haben möchte.
Gut 3 Stunden später waren wir dann wieder am Shuttlebus und traten glücklich dem Rückweg zur Unterkunft an.

An den letzten Urlaubstagen wollten wir eigentlich auch noch einmal zu den weltbekannten Plitvicer Seen. Dies planten wir für die Rücktour, da der Weg ab Omis mit 4 Stunden doch schon sehr lang für einen Tagesausflug ist. Angekommen waren wir an diesem Nationalpark auch, reingekommen sind wir aber nicht. Wir haben es schlichtweg unterschätzt, dass der Park zu dieser Jahreszeit gut gefüllt sein und es regelrechte Einlass-Stopps gäben könnte. Mein Tipp an dieser Stelle: spätestens zwei Tage vorab bereits ein Onlineticket erwerben. Damit ist der Einlass garantiert und man vermeidet langes warten.
Der Eintritt kostet im Sommer um die 30€ pro Person, Kinder unter 7Jahre sind auch hier frei. Durch den Park führen mehrere Touren, die teilweise auch bis zu 8h gehen können und von den unteren zu den oberen Seen führen. Bei unserem nächsten Besuch sind wir schlauer.

…und somit entschieden wir uns eine Nacht in Rijeka zu verbringen, bevor uns die Fahrt an die andere Seite der Adria – genau genommen nach Italien – führt. Eine gute Entscheidung. Der Hafen von Rijeka ist mit imposanten Schiffen und Yachten gespickt. Die Stadt quirlig und mit einem gewissen Charme bestückt.

Kroatien, so kann man es abschließend sagen, ist ein schönes Land. Es gibt viele wunderbare Ecken und die Landschaft ist fesselnd. Einzig und allein die teils baufälligen Wohnhäuser fallen als unschön auf.

2020-10-20T13:23:03+00:00